20. Januar 2011

15 Fragen an ...



Marliese Arold









Und wieder habe ich ein Autorenportrait für euch.
Die Kinder- und Jugendbuchautorin Marliese Arold war so mutig, sich meinen 15 Fragen zu stellen. Mutig deshalb, weil sie mit Sicherheit in ihrem Schriftstellerleben schon so viele Interviews gegeben hat, dass man sie gar nicht mehr zählen kann.
Zumindest hat sie schon so viele Bücher geschrieben, dass man kaum noch nachkommt mit dem Zählen. Was sie sonst noch so macht, verrät sie uns hier:

1. Liebe Marliese, von welchem Beruf hat die achtjährige Marliese geträumt?

Die achtjährige Marliese war schon fest entschlossen, einmal Schriftstellerin zu werden.

2. Wann hast du den Spaß und die Lust am Schreiben entdeckt?

Schon sehr früh. Meine Mutter erzählte mir vor dem Schlafengehen oft ein Märchen und wenn sie das Licht ausgemacht hatte, erzählte ich mir das Märchen noch einmal - aber diesmal mit mir selbst in der Hauptrolle. Als ich in die Schule gekommen bin und schreiben konnte, fing ich an, Geschichten und Gedichte aufzuschreiben.

3. Wann hast du dein erstes Buch geschrieben und von was handelte es?

Mit 12 schrieb ich meinen ersten Krimi. Es ging um Rauschgift, wilde Verfolgungsjagden - und es gab in der Geschichte fünf Tote. Ich schickte meinen Text damals tatsächlich an einen Verlag. Ich bekam ihn natürlich zurück (sehr zu meiner Enttäuschung!), aber die Lektorin ermunterte mich weiterzumachen, ich würde später bestimmt mal eine gute Schriftstellerin werden.

4. Kannst du dich noch an dein erstes veröffentlichtes Buch erinnern? Wie hieß es und was war es für ein Gefühl, es dann endlich in den Händen zu halten?

Das war 1983 und der erste Band meiner Abenteuerserie "ZM - Streng geheim". Das Buch hieß "Das Geheimnis des alten Professors" und handelte von einem Erfinder, der eine Zeitmaschine gebaut hat und mit drei Kindern zusammen in die Zeit der Dinosaurier reist. Das Buch (es erschien zusammen mit Band 2 und 3) war zuerst im Buchhandel und ich bekam dann erst meine Belege. Ich erinnere mich noch, wie ich in der Buchhandlung stand, die Bücher anfasste und es nicht glauben konnte, dass die tatsächlich von mir waren.

5. Du hast schon so viele Bücher geschrieben, dass ich mit dem Zählen gar nicht mehr nachkomme. Wie viele sind es denn genau? Weißt du das?

Ich habe mir eine Liste gemacht, weil ich sonst auch schon längst den Überblick verloren hätte. Im Moment habe ich 199 Bücher geschrieben.

6. Was ist für dich persönlich die größte Herausforderung bei der Entstehung eines neuen Buches?

Wenn ich ein Buch entwerfe, dann habe ich dabei eine Art Vision von seiner Gesamtheit - also Stimmung, Tempo, Figuren, Umfang ... in der Ausarbeitung versuche ich, dieser Vision nahe zu kommen.

7. Woher nimmst du die Ideen für deine Bücher?

Das kann eine Beobachtung sein, ein Traum, ein Wort, das mich plötzlich anspringt, ein Zeitungsartikel ... Plötzlich ist die Idee da und es fängt an, in meinem Bauch zu kribbeln. Ich muss dann die Idee ganz schnell aufschreiben, damit ich sie nicht vergesse. Manchmal steht das Kribbeln auch für die Ankündigung einer Idee. Ich weiß, dass jetzt gleich etwas kommen wird, etwas wird in meinem Kopf entstehen. Es ist so, als hielte man ein Paket in den Händen und weiß, dass etwas Schönes drin ist, aber man weiß noch nicht, was es ist.

8. Deine Bücher wurden bereits in zahlreiche Sprachen übersetzt. Ich glaube in mehr als 20. Welche Übersetzung hat dich am meisten gefreut?

Die Übersetzung von "Gespensterpark" ins Englische.

9. Gibt es einen Ort, an dem du dich am liebsten aufhältst, dir die besten Ideen kommen und du vielleicht auch am besten schreiben kannst?

Die Ideen können überall kommen. Man ist nirgends vor ihnen sicher ;-)
Geschrieben wird irgendwo entweder mit dem Macbook auf den Knien, meistens aber ordentlich im Arbeitszimmer am "großen" Mac.

10. Wie sieht eigentlich ein ganz normaler Arbeitstag bei der Autorin Marliese Arold aus?

Morgens brauche ich lange, bis ich zu arbeiten anfange. Da wird erstmal eine Zeitlang im Internet die Zeit verplempert, Mails gelesen und beantwortet. Ich bin eher eine Nachmittags- und Abendsschreiberin. Wenn der Abgabetermin jedoch näher rückt, klappt es auch vormittags mit dem disziplinierten Schreiben.

11. Du schreibst ja einige recht erfolgreiche Serien. Am bekanntesten sind im Moment wohl die Magic Girls. Wie bist du auf die Idee zu dieser Serie gekommen?

Die Idee dazu entstand schon vor ungefähr 10 Jahren. Ich wollte das Thema Hexen und Freundschaft mischen, aber bevor ich ein Exposé ausarbeiten konnte, brachte der Verlag, dem ich die Serie eigentlich anbieten wollte, eine andere Hexen-Freundschafts-Serie heraus. Ich ließ die Idee also erstmal in der Schublade und holte sie erst wieder heraus, als ich überlegte, was ich für Ars Edition schreiben könnte. Der Verlag war von meiner Idee gleich begeistert und entwickelte ziemlich früh ein ganz tolles Coverkonzept. Dass die Reihe so erfolgreich werden würde, damit hat keiner von uns gerechnet. Ich hatte ursprünglich so an 4 Bände gedacht, aktuell schreibe ich an Band 8 und es ist noch kein Ende in Sicht. Ich habe auch noch viele viele Ideen dazu. Es macht einfach riesigen Spaß.

12. Wie lange brauchst du von der Idee bis zum fertigen Buch?

Das ist unterschiedlich und hängt vom Thema und Umfang ab. Für einen Magic Girls Band brauche ich etwa 6 Wochen, für ein dickes Buch, wie "Die Delfine von Atlantis" 4-6 Monate. Für einen Erstleserband vielleicht eine Woche, für ein Bilderbuch zwei, drei Tage ...

13. Wenn man so viele Bücher geschrieben hat wie du, ist man ja in den Kinderzimmern schon recht bekannt. Wirst du auch auf der Straße erkannt? Kannst du noch ungestört einkaufen gehen?

Im Normalfall werde ich auf der Straße nicht angesprochen. Auf der Buchmesse kann es schon eher sein, dass jemand auf mich zukommt und sagt: "Sind Sie Frau Arold?"

14. An welchen Projekten arbeitest du gerade? Über welche Neuerscheinungen können sich deine Fans demnächst freuen?

Aktuell arbeite ich an Magic Girls Band 8, der im Sommer erscheint. Außerdem kommt im Herbst bei Oetinger mein 3. Delfinroman heraus, "Das Vermächtnis von Atlantis". Außerdem gibt es im Herbst bei Fischerschatzinsel eine Fortsetzung von "Ella Vampirella". Was das Schreiben angeht, so habe ich dieses Jahr lauter schöne Projekte vor mir. Einen witzigen Gruselroman, auf den ich mich schon sehr freue.  Und eine neue Reihe für etwas Ältere (da darf ich noch nix verraten!).

15. Welchen Rat würdest du jungen Menschen geben, die gerne schreiben oder sogar davon träumen, Autor zu werden?

Viel lesen, viel schreiben und viel Geduld haben. Schreiben ist ein ständiger Lernprozess. Selbst ich lerne immer noch etwas dazu.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Spaß beim Schreiben!

Hier noch ein kleiner Steckbrief von Marliese Arold:

Was mir wichtig ist: Toleranz, Fantasie, Gerechtigkeit, Rücksichtnahme. Bücher, Lesen.
Was ich nicht mag:  Engstirnigkeit, dumme Politiker, Verlogenheit, Egoismus

Lieblingstier: Pferd
Lieblingsfarbe: Rot

Am liebsten esse ich: Steak mit Pommes und Bananensoße, aber auch Blätterteigtaschen mit Spinat und Mozzarella, außerdem Nougatschokolade und Marzipan
(Anmerkung: Marliese hat die Gummibärchen unterschlagen!)

Meinen Urlaub verbringe ich meistens: Zu Hause, aber ich liebe auch die Berge und das Meer.

Mein größter Wunsch ist: Noch viele Bücher zu schreiben, an denen Leser ihren Spaß haben.

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Liebe Marliese,
vielen Dank für das Interview und deine ausführlichen Antworten. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich bin wieder einmal mehr beeindruckt von deiner Vielseitigkeit und deiner Arbeitswut.

Für die anderen:

Wer mehr über Marliese Arold nachlesen möchte, kann das auf ihrer Homepage tun: http://www.marliese-arold.de/

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