27. Juli 2011

Das Weblog ist tot - es lebe das Blog

Egal ob das oder der Blog - Fakt ist, dass es vor nicht allzu langer Zeit totgesagt wurde. Fast alle Blogger tummelten sich plötzlich auch andernorts im Social Web. Xing, Facebook, Twitter ... warum sollte man erst langwierige Blog-Artikel verfassen, wenn die Inhalte genauso schnell, wenn nicht wesentlich schneller per Facebook verbreitet werden konnten. Ob die Artikel dort genauso gut waren, sei mal dahingestellt.
Inzwischen öffnete noch Google+ seine Pforten und spätestens jetzt geraten auch die Hardcore-Onliner unter uns an ihre Grenzen. Wer mitreden will, muss sich zu Google+ einladen lassen, dann kann er die Facebook-Konkurrenz, bei der im Moment täglich neues passiert, ebenfalls testen. Aber wo soll man jetzt was posten? Welche Zielgruppe will man erreichen und wo findet man die? Ist es sinnvoll, bei Twitter automatisch auch die Pinnwandeinträge von Facebook online zu stellen? Muss ich nicht besser Xing nutzen oder verpasse ich dann diejenigen, die sich schon bei Google+ tummeln?



Ich gebe es zu, ich gehöre zu denen, die hier hoffnungslos überfordert sind und die auch keine Lust mehr haben, in einer Spirale zu stecken, die sich immer schneller und schneller dreht.
Es mag am gemütlichen Familien-Urlaub in Dänemark liegen, daran, dass die Uhren sich hier langsamer drehen, dass der Blick aufs Meer auch wieder den Blick für das Wesentliche in unserem Leben öffnet, Fakt ist, dass ich immer seltener nachschaue, was es bei Facebook und Co. Neues gibt, mich dafür ertappe, dass ich wieder regelmäßiger bei meinen Bloggerkollegen vorbei gucke und lese, was es bei ihnen Neues gibt.

Und ich finde Erstaunliches. Ich bin nämlich ganz offensichtlich nicht die Einzige, die sich auf einem immer schneller drehenden Karrusell befindet und abspringen möchte. Wer sich einmal durch die verschiedenen Blogs liest, erkennt, dass viele von Entschleunigung sprechen, weg wollen von Schlagzeilen wieder zurück zu mehr Inhalten.

Auf den Punkt gebracht hat es meine Kollegin Alice Gabathuler. Sie schreibt:

Ich merke, dass ich mich gar nicht so richtig wieder ins virtuelle Leben einklinken will. Es interessiert mich nicht. Ich habe keine Lust darauf. Es ist zu viel. Und doch nichts Wirkliches.

Oder wie sagt es Christian Henner-Fehr so schön?

"Spätestens jetzt wird es Zeit für ein Blog."

Er rät ganz klar dazu, spätestens jetzt auf die Blogs zu setzen und Netzwerke wie Facebook oder Google+ lediglich als "Zubringer" dieser Blogs zu benutzen.
Der Gedanke gefällt mir. Und ich bin froh, dass es dieses Blog bereits gibt. Und fest entschlossen, es wieder mit mehr Inhalt zu füllen.

Es ist ja nicht so, dass wir uns nichts mehr zu sagen haben.
Allein, es fehlt oft an der Zeit, uns auch zuzuhören. Und daran sollten wir arbeiten. Finde ich.

5 Kommentare:

Ailis hat gesagt…

Ein sehr schöne Eintrag und ganz in meinem Sinne! :) Facebook und Twitter nutze ich im Grunde nur privat und in Sachen Bücher und Literatur. Mehr will ich nicht, mehr kann ich nicht leisten. Google+ ist bisher vollkommen an mir vorbeigegangen und ich denke, das wird auch weiter so bleiben. Ich lehne mich zurück und genieße, dass ich meine Nase nicht in alles stecken muss, um glücklich zu sein. Ein gesundes Maß an Nichtinteresse tut gut, das ist meine Erfahrung! :)
Weiterhin viel Spaß beim Bloggen, ich finde diesen Rahmen auch ansprechender als die schnellebigen Formate der Social Media!

Diandra hat gesagt…

Am schlimmsten sind diejenigen, die *alle* Plattformen benutzen und überall nur unpersönliche Werbung posten. Je nach Medium kann (und sollte!) man unterschiedlich vorgehen - Twitter ist hervorragend geeignet, um mit Leuten zu interagieren, auf Facebook lassen sich gut kleine Leckerbissen und "Momentaufnahmen" posten, und Blogs sind perfekt für längere Mono- und Dialoge. Google+ - na ja, damit muss ich mich nochmal in Ruhe auseinandersetzen, falls ich jemals wieder freie Zeit übrig habe. ^^ Man benutzt ja auch SMS nicht genau so wie das gute alte Festnetz-Telefon. Leider scheint das bei manchen deutschen (Firmen und) Autoren noch nicht angekommen zu sein...

(Ich bin eine Internet-Schlampe. Ich probiere alles mal aus.)

Anonym hat gesagt…

Dein Blog spiegelt genau meinen inneren Zwist wider: Soll ich selber anfangen zu bloggen oder nicht? Oft hab ich gute Ideen, dann wieder kommt mir alles eher fad und alltäglich vor. Und, was genau ist die Identität, die ich vor mich hin blogge? Ist es eher die Gärtnerin, die Veranstalterin, die Journalistin... und was ich sonst so mache. Vielleicht gelingt mir unter einem gemeinsamen Nenner alles abzudecken, das wäre dann schön bunt. Und?

Stephanie hat gesagt…

Danke! Es tut gut das zu lesen...
ich bin noch in der Facebook-Test-Phase und glaube nicht, dass ich noch mehr Network brauche... auf meinem Blog ist die Sommerpause vorbei und ich glaube ich möchte das Blogschreiben nicht vernachlässigen

Andrea hat gesagt…

Du sprichst mir aus der Seele, liebe Jutta. Ich bin gerade social-media-müde. Mag lieber geschlossene Foren (das schöne Schreibwelt-Forum ;-) und pflege mein Blog. Und: Mag mein Leben jenseits des Netzes!